Für Kämpfertypen
Nele Moos (c) Para Leichtathletik Förderverein / Kevin Voigt

„Unbeschreiblich“: Nele Moos gewinnt Bronze im Weitsprung

Es ist die nächste große Überraschung für das deutsche Team bei der Para Leichtathletik-WM in Paris: Nele Moos springt zu Bronze in der Klasse T38 und kann ihr Glück kaum fassen. Irmgard Bensusan wird Sechste über 100 Meter.


Als sie von allen geherzt worden war, kam Trainer Erik Schneider noch mal zu Nele Moos, der neuen WM-Bronzemedaillengewinnerin. Gerade als sie Partypläne schmieden wollte, sagte ihr Coach vom TSV Bayer 04 Leverkusen: „Die 400 Meter haben wir ja auch noch.“ Und die 21-Jährige antwortete: „Aber ich habe jetzt eine Medaille. Dann laufe ich mit der, dann macht es ding-ding-ding“, und wedelte mit den Armen.

In der Stunde zuvor glich die Tribüne vor der Weitsprung-Grube einer deutschen Jubeltraube: Moos war nach dem ersten ungültigen Versuch schon im zweiten mit 4,48 Metern auf Rang drei gesprungen und wusste, wie sie das Publikum für sich gewinnen konnte: „Dadurch, dass die Französin bei den ersten drei Versuchen vor mir dran war, hat sie die Stimmung schon ganz gut gepusht und das habe ich einfach mitgenommen. Ich wusste, dass viele für mich angereist sind, worüber ich sehr dankbar bin. Ich dachte, ich nehme die gute Stimmung mit und genieße einfach, dass man angefeuert wird – das hat man sonst bei Wettkämpfen ja eher nicht so.“

Direkt hinter ihr: Die erst 16-jährige Friederike Brose vom BPRSV aus Cottbus, die 4,41 Meter sprang. Moos verbesserte sich im vierten Versuch noch auf die persönliche Bestweite von 4,65 Meter und sicherte sich Bronze. Als Brose im letzten Versuch bei 4,26 Meter landete, war die Medaille für Moos sicher – und sie konnte die Freudentränen nicht mehr zurückhalten: „Es ist unbeschreiblich. Ich bin nicht mit der Erwartung hergefahren, mit einer Medaille nach Hause zu kommen, deshalb bin ich sehr happy.“

Die Partypläne wurden dann trotz bester Laune im deutschen Team auf den Abschlussabend verschoben. Nicht nur, weil Moos noch die 400 Meter – in Tokio mit Platz neun ihre beste Platzierung – laufen wird, sondern auch aus Ratlosigkeit. „Was macht man denn so als Bronzemedaillengewinnerin?“, fragte die WM-Bronzemedaillengewinnerin, die wie vor vier Jahren wie Brose das Küken im Team war, während sie den schwarz-rot-goldenen Stoff sortierte: „Ich weiß ja nicht mal, wie man so eine Fahne hält. Vielleicht ein bisschen Schokolade? Irgendwas gönne ich mir einfach heute.“ 

Titelverteidigerin Bensusan Sechste und stolz

Zuvor hatte Moos Trainingskollegin Irmgard Bensusan, die in Dubai 2019 Doppel-Weltmeisterin über 100 und 200 Meter geworden war, Platz sechs über 100 Meter in 13,12 Sekunden belegt. „Ich bin super stolz auf mich, es waren gute 80 Meter von mir und ein super Start, aber dann sind sie leider an mir vorbeigesprintet. Für die Saison, die ich hatte, ist es trotzdem eine sehr gute Zeit.“ Für die 200 Meter hofft sie mindestens auf Rang vier – „entweder Slot oder Bronze.“

Nach dem vierten Wettkampftag mit deutscher Beteiligung haben die Bayer-Athlet*innen durch Léon Schäfer Gold und durch Nele Moos gewonnen. Qualifikations-Slots für das deutsche Team sicherte sich zudem Johannes Floors über 100 Meter. Am Freitag steigt am Abend das Weitsprung-Finale mit Markus Rehm und Noah Bodelier sowie das 1500-Meter-Finale mit Franziska Dziallas.

Einen Livestream gibt es auf dem YouTube-Kanal von Paralympic Games sowie bei Facebook unter World Para Athletics. Einen Zeitplan und Live-Ergebnisse sind hier zu finden: https://www.paralympic.org/athletics/live-results


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