Für Kämpfertypen
Taliso Engel (c) Ralf Kuckuck

Taliso Engel fordert Olympia-Schwimmer heraus

Taliso Engel misst sich bei den Finals 2023 mit den olympischen Schwimmern. Dem sehbehinderten Paralympics-Sieger dient die spezielle Herausforderung als WM-Vorbereitung.


Weltmeister 2019 und 2022, Europameister 2021 - und als Krönung Paralympics-Champion von Tokio: Taliso Engel hat in den vergangenen vier Jahren über seine Paradestrecke alle großen Titel abgeräumt. Doch darauf mag sich der sehbehinderte Schwimmer keinesfalls ausruhen, vielmehr versucht er Grenzen zu verschieben. Auf dem Weg zur Para-WM in Manchester sucht er den Vergleich mit den besten deutschen olympischen Athleten.

Bei den Finals in Berlin sind auf seinen geliebten 100 Metern Brust plötzlich der EM-Dritte Lucas Matzerath oder Ex-Weltmeister Marco Koch die Gegner. Es sei "ein cooles Gefühl, sagen zu können, ich bin zwar fast blind und kann trotzdem mithalten oder auch mal schneller sein", sagte Engel. Nur 20 der 51 nicht-behinderten Schwimmer gehen über 100 Meter mit einer schnelleren Jahresbestzeit in die deutsche Meisterschaft.

"Gegen schnellere Schwimmer anzutreten ist die Herausforderung, die Taliso eigentlich immer sucht", schwärmte Bundestrainerin Ute Schinkitz: "Wettkampf ist das beste Training, und mal schauen, ob es gelingt, auch notwendige technische Details in Wettkampfgeschwindigkeit und unter Wettkampfbedingungen umzusetzen." Neben Engel gehen noch einige weitere Para-Athleten wie Verena Schott in Berlin an den Start - aber eben in gesonderter Para-Wertung.

Der Leverkusener tut dies nur auf seiner ungeliebten Lage über 50 Meter Freistil, in den Brustdisziplinen sucht er neben den 100 Metern auch über 50 und 200 Meter den Vergleich mit Deutschlands Elite. So gäbe es in einem möglichen B- oder gar A-Finale eine weitere Chance zum Messen mit der olympischen Konkurrenz. Mit Blick auf die am 31. Juli beginnende WM in Manchester sehe er die DM als "guten Testlauf mit besonderem Reiz", betonte Engel.

Allerdings sei es grundsätzlich so, "dass ich es gar nicht anders kenne", führte der 21-Jährige aus: "Ich trainiere ja täglich in einer Mannschaft mit lauter Nicht-Behinderten, das hat mir schon sehr weitergeholfen in meiner Entwicklung." Das will er ab Freitag zeigen - und die olympischen Schwimmer auf großer Bühne etwas ärgern.

Quelle: sid


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