Gold, Bronze und Rekorde: Die EM-Bilanz der Leverkusener Para Schwimmer
Ein hoch verdienter EM-Titel, zwei deutsche Rekorde und sechs Bestzeiten in sieben Rennen für Taliso Engel, eine überraschende Bronzemedaille und ein versöhnlicher Abschluss für Tobias Pollap: Die beiden Para Schwimmer des TSV Bayer 04 Leverkusen konnten mit der Europameisterschaft auf Madeira insgesamt zufrieden sein – auch wenn Pollap sein großes Ziel verfehlte.
Das geplante letzte EM-Rennen über 200 Meter Lagen verpasste Taliso Engel mit einer Erkältung, doch das Fazit für die herausragende Europameisterschaft des 18-Jährigen hatte Bundestrainerin Ute Schinkitz schon zuvor gefällt. „Ich bin sehr beeindruckt von Talisos Leistung“, sagte Schinkitz: Engel habe sich „sehr gesteigert“.
In Zahlen liest sich das so: In sieben Rennen pulverisierte der Nürnberger sechs Mal seine Bestzeit, nur im letzten Rennen, dem Finale über 50 Meter Freistil, war er in 24,52 Sekunden zwei Hundertstelsekunden langsamer als im Vorlauf. Doch in jenem Rennen hatte er nicht nur als Vierter knapp und spannend eine Medaille verpasst, sondern wieder die Tokio-Norm unterboten, obwohl ja die 100 Meter Brust eigentlich seine Paradestrecke sind.
Dort hatte er nach seinem Überraschungs-WM-Sieg 2019 eine dominante Performance gezeigt und in 1:04,22 Minuten mit deutschem Rekord und fast zwei Sekunden Vorsprung Gold gewonnen. Einen weiteren deutschen Rekord gab es über 100 Meter Freistil in 55,28 Sekunden, über 100 Meter Schmetterling hatte Engel am ersten EM-Tag seine Bestleistung auf 1:02,04 Minuten heruntergeschraubt.
Pollap mit Bronze und starkem Schlussrennen
Während für Engel die EM nahezu optimal verlief, hatte Pollap Licht und Schatten: Bei seinem ersten EM-Start durfte der 34-Jährige über 100 Meter Brust in 1:32,11 Minuten überraschend Bronze bejubeln – doch über seine Hauptstrecken, die 50 Meter Schmetterling und Freistil, konnte er sein selbst gestecktes Ziel nicht erfüllen: Beide Male gelang es ihm nicht, die Qualifikationsnorm für die Paralympics in Tokio zu erfüllen. Dies soll nun bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften vom 17. bis 20. Juni in Berlin passieren. In seinem letzten EM-Rennen zeigte der erfahrenste deutsche Schwimmer dann aber noch mal eine starke Leistung: Über 100 Meter Freistil blieb er in 1:04,68 Sekunden nur vier Zehntel über seinem deutschen Rekord, schwamm Saisonbestzeit und wurde Fünfter.
Tokio-Norm und Bronze für die SG Bayer/Wuppertal
Fabian Brune als dritter SG Bayer-Schwimmer hatte sein Highlight zu Beginn der EM: In Vorlauf und Finale über 100 Meter Rücken unterbot der 20-Jährige, der in Wuppertal trainiert, die Paralympics-Jugendnorm und darf sich nun Hoffnungen auf eine Nominierung für Tokio machen. Die Dänin Karina Lauridsen, die wie Brune für den SV Bayer Wuppertal startet, gewann über 50 Meter Brust in ihrer Startklasse Bronze.