Für Teamplayer

Brasilianischer Faustball-Zauber beim TSV

Einige ganz besondere Gäste durfte die Faustball-Abteilung des TSV am Dienstag beim Training begrüßen: Brasiliens Faustball-Star Gabriel Heck und seine Familie trainierte beim Werksklub mit.


„Vamos! Vamos!“ schallte es am Dienstag über die Trainingsplätze auf der Kurt-Rieß-Anlage des TSV, als die brasilianische Faustball-Familie um Jorge Luiz Heck (U18-Nationaltrainer Brasiliens und Weltmeister 2018 mit der U18 bei der WM in den USA) und Gabriel Heck (brasilianischer Nationalspieler) den TSV-Faustballerinnen und -Faustballern einige wertvolle Tipps fürs Training mit auf den Weg gab.

Dabei wurde trotz kleinerer Sprachbarrieren viel gelacht und Gabriel, der im Sommer österreichischer Meister mit FBC Linz-Urfahr geworden ist, mit Brasilien bei der WM 2023 in Mannheim die Bronzemedaille gewinnen konnte und neben Portugiesisch auch ein wenig Deutsch spricht, ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen als Weltklasse-Angreifer bei den Farbenstädtern mitzuspielen. Und gab es mal Verständigungsprobleme half seine Halbschwester Marcela Heck, die beim TSV in der Bundesliga-Auswahl der Frauen gespielt hat und nun immer noch Bestandteil des Verbandsliga-Teams von Bayer ist, weiter und übersetzte für die Teilnehmenden ins Deutsche.

In der Zwischenzeit zeigte Jorge dem Nachwuchs die eher ungewohnte V-Formation, bei der der Zuspieler weit hinten im Feld die Grundlinie verteidigt, während sich die rechte und linke Abwehrseite auf die Außenlinie konzentriert. Das die Jugend dann auch noch mit dem letzten Punkt das Trainingsspiel gegen die Seniorenmannschaft des TSV gewinnen konnte, war sicher ein Verdienst des an der Seitenlinie und auch neben dem Platz sehr engagierten Trainers aus dem südamerikanischen Land.

Genauso wie in Deutschland ist Faustball in Brasilien eine eher kleinere Sportart. Interessant ist die dortige Vereinskultur in Brasilien, bei denen ähnlich wie beim TSV häufig Vereinskomplexe vorhanden sind mit großem Areal, vereinseigenem Fitnessstudio, Schwimmhalle und z. T. sogar Schulgebäuden. Auch die brasilianischen Vereine arbeiten sehr professionell, da die Mitarbeiter, selbst im Faustball, häufig bezahlt werden können, da diese auch für die allgemeine frühkindliche sportmotorische Entwicklung verantwortlich sind.

Bekannteste Faustball-Vereine sind Sogipa Porto Alegre, SG Novo Hamburgo (dort spielt Gabriel eigentlich, wenn er nicht in Europa ist) und Duque de Caxias – der brasilianische Faustball ist ähnlich wie Fußball ein ganz spezieller Sport im Vergleich zu Europa und es werden oft unkonventionell mit einigen Tricks („Faustballzauber“) Punkte erzielt, also ähnlich wie bei den brasilianischen Fußballern um Ronaldinho, Neymar und Co., die für ihren Spielwitz bekannt sind.

Die brasilianische Nationalmannschaft hat bei der WM noch nie schlechter als auf dem 4. Platz abgeschnitten und sicherte sich 1999 und 2003 sogar zwei Weltmeistertitel. Und da Gabriel seine besten Faustball-Jahre noch vor sich hat, wird Brasilien ja vielleicht zukünftig nicht nur Medaillengewinner, sondern sogar Weltmeister.


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