Fasten ein neuer alter Trend

Fasten sollte man nicht mit einer Diät vergleichen, sondern eher als eine Ernährungsumstellung, kurzfristig oder langfristig. Beim Fasten wird laut Definition für eine bestimmte Zeit freiwillig auf feste Nahrung verzichtet. Jetzt denken sicherlich viele, dass sie was falsch gemacht haben, während ihrer Fastenzeit. Das kann ich schon mal verneinen.


Es gibt beim Fasten verschiedene Methoden und Ansätze. Die Bekannteste ist sicherlich, das Heilfasten nach Otto Buchinger (*1878 in Darmstadt; † 1966, ein deutscher Arzt, der sich vor allem der alternativen Naturheilkunde widmetet und die vorhandene Literatur zum Thema Fasten studierte), denn hier wird komplett freiwillig auf feste Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit verzichtet. Die Fastenkuren erstrecken sich meistens über sieben bis zehn Tage. Dem Körper wird nur eine geringe Anzahl von max. 500 Kalorien in flüssiger Form zugeführt. Diese Art des Fastens sollte jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was bringt das Heilfasten überhaupt? Heilfasten soll den Körper entlasten und entgiften, das Verdauungssystem reinigen, aber auch der Verzicht soll geübt werden. Das ist am Anfang häufig das größte Problem. Das ständige Angebot von Nahrung, so wie es in unserer Gesellschaft zu finden ist, macht die Sache nicht einfacher. Der Kopf spielt beim Fasten eine größere Rolle, als wir es vielleicht annehmen. Wenn sich unser Körper dann an das Hungergefühl und den Zustand gewöhnt hat, steigt auch wieder die Stimmung.
Der Begriff „intermittierendes Fasten“ dürfte manchen Menschen bereits ein bekannter Begriff sein. Beim sogenannte Intervallfasten gibt es verschiedene Modelle in der Durchführung. Am geläufigsten ist sicherlich das 16:8 Modell, hier darf man 8 Stunden am Tag etwas essen und 16 Stunden wird gefastet. In der Fastenzeit darf Wasser und ungesüßter Tee getrunken werden. Viele Intervallfasten-Beginner fragen sich, ob sie etwas an ihrem morgendlichen Kaffee-Ritual ändern müssen. Wie das im Leben meistens so ist: Eine pauschale Beantwortung dieser Frage wäre nicht ehrlich. Denn worauf kommt es letztendlich an: Beim Intervallfasten sollte Kaffee immer ohne Milch und ohne Zucker getrunken werden. Auf zuckerhaltige Getränke sollte ebenfalls verzichtet werden.
In den acht Stunden wo gegessen werden darf, dürft ihr generell alle Nahrungsmittel zu euch nehmen, ein Grund warum diese Methode sich großer Beliebtheit erfreut. Achtet trotzdem darauf, die individuell empfohlene Kalorienanzahl am Tag nicht zu überschreiten. Häufig wird in diesem Modell das Frühstück oder Abendessen weggelassen, sodass man auf zwei statt drei Mahlzeiten am Tag kommt. Wählt ein Modell, welches am besten in euren Alltag und Tagesablauf passt. Es gibt viele Personen, die mit dieser Methode abnehmen oder zumindest das Gewicht halten. Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich häufig fitter und produktiver fühlt. Wichtig ist, dass man sich wirklich an das Zeitmodell 16:8 hält. Selbstdisziplin spielt hier eine große Rolle. Wir müssen dabei unsere Gewohnheiten, die wir so lieben, durchbrechen. Ähnlich wie beim Heilfasten sind die ersten häufig die schwersten Tage. Sind diese geschafft und hat sich der Körper an die neuen „Umstände“ gewöhnt, fällt es meist nicht schwer 16 Stunden nichts zu essen. Vor etwa einem Jahr habe ich das Interfallfasten selbst ausprobiert. Mein Ziel war nicht primär Gewicht zu verlieren, sondern meine Grenzen zu testen. Ich habe mich bewusst für diese Form entschieden, weil ich alles essen kann, mein Stoffwechsel nicht gedrosselt wird und meine Muskelmasse erhalten bleibt. Ich habe das Frühstück ausgelassen, dies war einfacher in meinen Tagesablauf zu integrieren, als auf Abendessen zu verzichten. Die ersten Tage habe ich kaum Veränderungen gespürt und es fiel mir einfacher als ich dachte, auf mein geliebtes Frühstück zu verzichten. Vor dem Intervallfasten bin ich nachts oft wach geworden, aber seitdem ich gefastet habe, habe ich durchgeschlafen und war fitter als sonst am Tag. Ich konnte eine positive Gewichtsveränderung von ca. 1-2 Kg in 8 Wochen verzeichnen. 
Für wen die 16:8 Methode in der Durchführung schwierig ist, kann auch die 5:2 Form ausprobieren. Bei diesem Konzept wird in der Woche an 5 Tagen normal gegessen und an zwei Tagen werden dem Körper nur 500-600 Kalorien pro Tag zugeführt. Die zwei Fastentage können in der Woche frei gewählt werden, sollten aber nicht hintereinandergelegt werden. An den „nicht“ Fastentage solltet ihr trotzdem auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten.
Es gibt viele verschiedene Formen und Methoden des Fastens, nicht jedes Konzept bringt den gewünschten individuellen Erfolg. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich damit auseinander zu setzten, um für sich die richtige Methode herauszufinden. Für gesunde und fitte Erwachsene besteht häufig kein gesundheitliches Risiko und das Fasten ist gut verträglich. Trotzdem kann es durch den Nahrungsverzicht z. B. zu Kreislaufproblemen oder Kopfschmerzen kommen. Daher sollte man sich während des Fastens mit dem eigenen Körper, der Ernährung und natürlich mit der Gesundheit auseinandersetzen. Setzt euch doch ein konkretes Ziel. Was möchtet ihr durch das Fasten erreichen? Möchtet ihr Gewicht verlieren? Möchtet ihr euren Körper entgiften, einen „Detox“ machen? Soll die Selbstdisziplin geübt werden? Ein Ziel kann auch sein, mehr über den eigenen Körper herauszufinden und die Gesundheit positiv zu beeinflussen. Sollten die ersten Tage für dich eine Herausforderung sein, versuche trotzdem dran zu bleiben, denn der Körper dankt es einem.

Anne Jochin

 


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