Weltrekorde und wirtschaftliche Herausforderungen
Bei der Mitgliederversammlung wurden sportliche Erfolge und innovative Projekte gewürdigt, Maßnahmen zur finanziellen Konsolidierung verabschiedet und der bisherige Vorstand wiedergewählt.
Zu Beginn der Versammlung, die der TSV-Vorsitzende Klaus Beck eröffnete, wurde Ursula Härtel aus dem Bereich Fitness & Health für ihre 50-jährige Mitgliedschaft geehrt, beispielhaft für die vielen treuen Mitglieder, die während der Jubilarehrung im Mai bereits ausgezeichnet worden waren. Es folgte die Verabschiedung von Rainer Fischer, der die Judo-Abteilung 27 Jahre lang geleitet und zu einer führenden Adresse entwickelt hatte (siehe unten).
In seinem Jahresbericht gab Klaus Beck zunächst einen Rückblick auf das Sportjahr 2022. Der Vorsitzende berichtete gleichermaßen über Weltmeistertitel, Weltrekorde, EM-Medaillen und Deutsche Meisterschaften wie über den gelungenen Neustart im Kindersport sowie im Bereich Fitness & Health. „Von Zurückhaltung ist auf unserer Anlage nichts mehr zu spüren“, freute sich Klaus Beck.
Auch aus anderen Bereichen gab es viel Gutes zu berichten. Zum Ansehen des Vereins tragen zum Beispiel die Nachhaltigkeitsprojekte bei. Von der wupsiRad-Station über eine Mobilitätsumfrage bis hin zum CO2-Rechner und zur Wasser-Kampagne: „Es gibt immer neue Projekte und Initiativen“, betonte Klaus Beck. Sehr positiv wahrgenommen wird auch die „Bayer Sports Family“, die den Bayer-Sport untereinander immer besser verzahnt.
Beim Thema Finanzen indes gab es keinen Grund zur Freude. Obwohl die Partner, allen voran die Bayer AG, nach wie vor eng und zuverlässig an der Seite des TSV Bayer 04 stehen, musste Klaus Beck als Folge von externen Faktoren einen Jahresfehlbetrag von 884.000 Euro verkünden. „Der Geschäftsführende Vorstand hat diese Entwicklung natürlich sehr gründlich analysiert und erste Maßnahmen beschlossen“, versicherte der TSV-Präsident, der den Mitgliedern die Hintergründe des Defizits erläuterte. Dabei führte er zunächst fehlende Einnahmen an, die sich im Jahr 2022 noch als Pandemie-Nachwehen in einem geringeren Mitgliederbestand und damit auch niedrigeren Erträge aus Zusatzangeboten und dem GoFit bemerkbar machten.
„Diese vorübergehend geringeren Erträge hätten wir noch recht unproblematisch kompensieren können. Wesentlich härter treffen uns allerdings die drastisch gestiegenen Ausgaben,“ unterstrich Klaus Beck. Als treibende Faktoren nannte er die explosionsartig in die Höhe geschnellten Energiepreise, die sich in einer Mehrbelastung von über 150.000 Euro niederschlagen, sowie dramatisch gestiegene Pensions-Rückstellungen. Diese haben mit 670.000 Euro bisher unbekannte Dimensionen erreicht. „Und das Fatale daran ist, dass wir aufgrund der gesamt-ökonomischen Rahmenbedingungen nicht davon ausgehen können, dass die Beträge in absehbarer Zeit niedriger werden. Wir müssen sie also dauerhaft in unserem Etat berücksichtigen, um ein strukturelles Defizit zu vermeiden“, erläuterte Beck. Um zumindest einen Teil des Fehlbetrags künftig zu kompensieren, beschloss die Mitgliederversammlung turnusgemäß eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge und folgte damit der Argumentation von Schatzmeister Martin Eckardt: „Wir sind uns bewusst, dass jede Erhöhung eine zusätzliche Belastung für unsere Mitglieder darstellt, und haben uns bemüht, diese so gering wie möglich zu halten, während wir gleichzeitig die finanzielle Gesundheit des Vereins gewährleisten.“
Wirksame Maßnahmen mussten auch auf der Ausgabenseite getroffen werden: „Wir können die Sportetats leider inzwischen nicht mehr ausklammern und müssen in sämtlichen Abteilungen und Bereichen Kürzungen vornehmen“, erklärte Beck, der betonte, dass zuvor an allen anderen Ecken und Enden gespart wurde. Beispielsweise ist der Personalbereich bereits verschlankt worden.
Abschließend unterstrich Klaus Beck, „dass der TSV Bayer 04 Leverkusen ein Verein mit einem hoch professionellen Umfeld und einer enormen Vielfalt von Angeboten ist und bleibt. „Der TSV bietet tausenden von Menschen ein sportliches Zuhause, manchen auch noch mehr, wenn ich an die vielen sozialen Kontakte und Aktivitäten denke“, so der Vorsitzende. Er ist überzeugt: „Gemeinsam schaffen wir auch diese Herausforderung.“
Schatzmeister Martin Eckardt untermauerte in seinem Finanzbericht die Ausführungen von Klaus Beck mit konkreten Zahlen. Die in den Vorjahren gebildeten Rücklagen nannte er als Beleg für eine „vorausschauende Planung, um genau für solche unvorhersehbaren Ereignisse gerüstet zu sein.“
Dass die aktuelle Situation durch äußere Umstände und nicht durch handelnde Personen entstanden ist, erkannten auch die Mitglieder. Sie erteilten dem Vorstand einstimmig die Entlastung. Und nicht nur das: Bei den anstehenden Wahlen sprach die Versammlung den gewählten Vorstandsmitgliedern erneut einstimmig ihr Vertrauen aus, so dass Klaus Beck (Vorsitzender), Dr. Heinz Bahnmüller (2. Vorsitzender), Martin Eckardt (Schatzmeister) zusammen mit Hans-Helmut Schaefer und Geschäftsführerin Anne Wingchen weiterhin die Geschicke des Clubs lenken.
Anpassung der Mitgliedsbeiträge ab 01.01.2024
Fast einstimmig hat die Mitgliederversammlung die Anpassung der Mitgliedsbeiträge um 2 bzw. 3 Euro beschlossen. „Nachdem wir zuletzt 2019 die Beiträge erhöht haben, sind wir damit in unserem üblichen Turnus“, erklärte Schatzmeister Martin Eckardt. Mit Blick auf das deutliche negative Jahresergebnis des Vereins verwies er auf die besondere Notwendigkeit dieser zusätzlichen Einnahmen: „Sie sind einer von mehreren Bausteinen, um einem strukturellen Defizit entgegenzuwirken. Die Anpassungen sind zwingend notwendig und decken gerade so die gestiegenen Energiekosten.“
Dem Vorschlag des Geschäftsführenden Vorstandes waren umfangreiche Analysen vorausgegangen, unter anderem ein Vergleich mit anderen Großsportvereinen. Diese haben großteils schon während der Corona-Pandemie die Beiträge erhöht, in der Regel um etwa 20 Prozent, während es beim TSV zirka 15 Prozent sind.
Anpassung der Mitgliedsbeiträge ab 01.01.2024 (Kopie)
Fast einstimmig hat die Mitgliederversammlung die Anpassung der Mitgliedsbeiträge um 2 bzw. 3 Euro beschlossen. „Nachdem wir zuletzt 2019 die Beiträge erhöht haben, sind wir damit in unserem üblichen Turnus“, erklärte Schatzmeister Martin Eckardt. Mit Blick auf das deutliche negative Jahresergebnis des Vereins verwies er auf die besondere Notwendigkeit dieser zusätzlichen Einnahmen: „Sie sind einer von mehreren Bausteinen, um einem strukturellen Defizit entgegenzuwirken. Die Anpassungen sind zwingend notwendig und decken gerade so die gestiegenen Energiekosten.“
Dem Vorschlag des Geschäftsführenden Vorstandes waren umfangreiche Analysen vorausgegangen, unter anderem ein Vergleich mit anderen Großsportvereinen. Diese haben großteils schon während der Corona-Pandemie die Beiträge erhöht, in der Regel um etwa 20 Prozent, während es beim TSV zirka 15 Prozent sind.
Ab 01.01.2024 | Bis 31.12.2023 | |
---|---|---|
Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr |
15,00 | 13,00 |
Regelbeitrag für Erwachsene | 22,00 | 19,00 |
Familienbeitrag | 44,00 | 37,00 |
Pensionäre, Behinderte ab GdB 50% | 19,00 | 16,00 |
Bundeswehr- und Freiwilligendienst-leistende, Schüler, Studenten | 18,50 | 15,50 |
Aufnahmegebühr | 32,00 | 32,00 |
Aufnahmegebühr (Familien) | 65,00 | 65,00 |
Rainer Fischer übergibt eine intakte Abteilung
27 Jahre lang war Rainer Fischer das Gesicht der Judo-Abteilung, nun geht der ehemalige Bayer- und Lanxess-Mitarbeiter auch in den Funktionärs-Ruhestand. Die diesjährige Abteilungsversammlung war seine letzte als Abteilungsleiter, Rainer Fischer hat eine intakte Sparte an seinen Nachfolger Michael Weyres übergeben. Offiziell verabschiedet wurde er bei der Mitgliederversammlung vom TSV-Vorsitzenden Klaus Beck. „Sie haben die Judo-Abteilung maßgeblich mitgeprägt und dafür gesorgt, dass unzählige Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein sportliche zu Hause haben. Dank Ihnen ist die Judo-Abteilung eine führende Adresse in ganz Deutschland“, erklärte Klaus Beck.
Im Jahr 1971 ist Rainer Fischer als Zwölfjähriger in den damaligen TuS 04 Leverkusen eingetreten, für seine 50-jährige Mitgliedschaft erhielt er die Vereinsehrennadel in Gold. Von Beginn an übte er den Kampfsport mit großer Freude aus. Schon als Schüler engagierte er sich auch als Trainer und bekam bald seine eigene Gruppe: Die Donnerstagsgruppe, die er bis heute noch betreut und das auch weiterhin tun wird.
Das Amt des Abteilungsleiters hatte der heute 64-Jährige 1996 von Dr. Papenfuß übernommen - und Rainer Fischer hatte Ziele: Er wollte die Judo-Abteilung breit aufstellen. Mit Erfolg, denn auch dank der maßgeblichen Unterstützung des inzwischen verstorbenen Ehrenmitglieds Walter Gülden wuchs die Sparte immer weiter und bis heute wird in der Grünewald-Halle in allen Alters- und Leistungsklassen gekämpft, später kamen auch die G-Judokas dazu.
Wichtig war Rainer Fischer, der zwischenzeitlich auch die Fecht-Abteilung übernommen hatte, stets ein guter Kontakt zu den Institutionen wie den Judoverbänden oder dem Olympiastützpunkt. Die gute Arbeit zahlte sich auch hier aus: Die ersten Olympiateilnehmerinnen waren Claudia Weber und Anna-Maria Gradante. Sportliche Aushängeschiler der jüngeren Geschichte waren bzw. sind die Olympia-Teilnehmer Miryam Roper und Karl-Richard Frey, der in Tokio mit dem Team die Bronze-Medaille gewinnen konnte und auch in Paris 2024 dabei sein möchte.
Der TSV Bayer 04 wünscht Rainer Fischer alles Gute!
Uwe Pulsfort
Mehr aus dem Bereich Vereinsnews lesen.