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Unsere Nominierten für die EM in Berlin. Fotos: Chai; Kohring/Beautiful Sports
Unsere Nominierten für die EM in Berlin. Fotos: Chai; Kohring/Beautiful Sports

| Leichtathletik

Leverkusen hofft auf mehrere EM-Medaillen

Von den zehn Aktiven, mit denen der TSV Bayer 04 Leverkusen ab Montag (6. August) bei den Europameisterschaften im Berliner Olympiastadion vertreten ist, soll Sprinterin Gina Lückenkemper für einen gelungenen Auftakt und einen nicht weniger eindrucksvollen Schlussakkord sorgen. „Matze“ Przybylko möchte „richtig einen raushauen“, „Koko“ Klosterhalfen ist ebenfalls Medaillen-Kandidatin.


Für Gina Lückenkemper steht am Dienstag (21:30 Uhr) das Finale über 100 Meter an. Am Sonntag (21:20 Uhr) folgt die 4x100-Meter-Staffel. „Ich habe es vor der Saison gesagt, und das Ziel hat sich während der Saison nicht geändert: Ich will zwei Medaillen gewinnen“, erklärt die 21-Jährige. „Das wird alles andere als ein Zuckerschlecken. Ich brauche ein perfektes Rennen, dann ist alles möglich. Ich zähle auf den Rückenwind von Berlin“, hofft Gina Lückenkemper auf die Unterstützung des Publikums.

Vor zwei Jahren in Amsterdam (Niederlande) erkämpfte sie zwei Bronzemedaillen – mit der Staffel und über 200 Meter. In der nun halb so langen Einzeldisziplin steht sie mit ihrer Saisonbestzeit von 11,07 Sekunden an sechster Stelle der europäischen Bestenliste. Allerdings: Von den 41 Gemeldeten lief in diesem Sommer nur die Britin Dina Asher-Smith drei Hundertstel schneller als Gina Lückenkemper bei ihren 10,95 Sekunden im Vorlauf der Weltmeisterschaften von London im vergangenen Jahr.

Die Deutsche Meisterin profitiert von der Regel, dass die Top 12 der europäischen Bestenliste direkt im Halbfinale stehen, ohne einen Vorlauf absolvieren zu müssen.

Medaillenkandidaten im Hochsprung und 5.000-Meter-Lauf

Sehr gute Medaillenchancen hat auch Mateusz Przybylko (Finale Samstag 20:00 Uhr). Der Hochspringer ist aktuell mit 2,31 Metern Fünfter der europäischen Saison-Bestenliste. In diesem Sommer sprangen lediglich zwei Mitbewerber höher als der Leverkusener bei seiner Bestleistung von 2,35 Metern. „Die Form ist da. Wenn ich in Berlin so reingehe wie bei den Deutschen Meisterschaften, dann ist auf jeden Fall eine Medaille drin. Ich will da richtig einen raushauen“, erklärt der 26-Jährige, der im März als Dritter der Hallen-Weltmeisterschaften seine erste internationale Medaille holte. Mit im Wettkampf ist auch der in Leverkusen trainierende Niederländer Douwe Amels.

Die dritte Leverkusener Edelmetall-Anwärterin ist Konstanze Klosterhalfen. Zwar rangiert sie über 5.000 Meter mit ihrer einzigen Zeit dieses Sommers europaweit an zwölfter Position. Schneller als ihre Bestzeit von 14:51,38 Minuten war in diesem Jahr aber nur die Niederländerin Sifan Hassan (14:22,34 min). Mit im Rennen, das am Sonntag um 20:55 Uhr gestartet wird, ist auch Denise Krebs. Als Dritte der Deutschen Meisterschaften steigerte sich die 30-Jährige am vorletzten Wochenende auf 15:26,58 Minuten. Kann sie etwa die Hälfte des 22 Läuferinnen umfassenden Feldes hinter sich lassen, wäre dies ein großer Erfolg.

Infekt überstanden

Medaillenchancen hat auch Aleixo Platini Menga am Sonntag um 21:35 Uhr mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel. „Der Infekt, der ihn bei den Deutschen Meisterschaften gehandicapt hat, ist überstanden“, erklärte sein Trainer Hans-Jörg Thomaskamp am Mittwoch, wollte sich auf Prognosen bezüglich des geplanten 200-Meter-Einzelstarts aber nicht festlegen. Fest steht aber, dass der 30-Jährige mit seinem Saisonrekord von 20,37 Sekunden an achter Stelle der Meldeliste rangiert. Somit muss auch er nicht am Vorlauf teilnehmen, sondern steht direkt im Halbfinale, das am Mittwoch um 20:20 Uhr ausgetragen wird.

Aleixo Platini Menga ist einer von neun deutschen Athleten, die schon 2009 bei der WM im Berliner Olympiastadion am Start waren.

Sicher noch steigern kann sich die Speerwurf-Weltmeisterin von 2015 Katharina Molitor, die mit 61,91 Metern an zwölfter Stelle der europäischen Jahresbestenliste steht. Ihre Klubkollegin Dana Bergrath folgt mit 60,60 Meter an Position 15. Beide müssen zunächst die Qualifikation am Donnerstagmittag überstehen, um den Hauptwettkampf (Freitag 20:25 Uhr) zu erreichen.

Bestleistungen im Visier

Siebenkämpferin Mareike Arndt, die zurzeit in Europa auf Rang 13 notiert ist, möchte auf ihre 6.169 Punkten „noch eine Schippe drauflegen“. Sie schnürt am Donnerstag und Freitag die Wettkampfschuhe. Seine persönliche Bestleistung im Visier hat auch Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre, der mit 19 Jahren einer der jüngsten EM-Teilnehmer ist. Für ihn gilt die Qualifikation am Freitag um 11:15 Uhr als erste Hürde. Nimmt er sie, startet der Deutsche Meister beim Hauptwettkampf am Sonntag ab 19:10 Uhr.

Insgesamt nehmen 1.572 Aktive (828 Männer, 744 Frauen) aus 49 Nationen an den Europameisterschaften teil. 30 Athletinnen und Athleten starten unter neutraler Flagge. Mit 73 Männern und 59 Frauen sind die beiden Marathonläufe die teilnehmerstärksten Wettbewerbe.

 

Harald Koken

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