
Gut gelaunte Medaillengewinner im Spiegelsaal
Wenn Taliso Engel ins Plaudern gerät, dann hört man gerne zu. So auch bei der traditionellen Sportlerehrung der Stadt Leverkusen im Schloss Morsbroich, wo der sympathische Paralympicssieger auf dem Sofa Platz genommen hatte, um den Gästen von seinen Emotionen in Paris und seinen „Tanzkurs“ bei RTL zu berichten. Insgesamt wurden an diesem Abend 22 erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler für ihre internationalen Erfolge ausgezeichnet.

Oberbürgermeister Uwe Richrath begrüßte wie gewohnt die Anwesenden im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Er bedankte sich bei den Athletinnen und Athleten dafür, dass sie mit ihren Leistungen den Namen „Leverkusen“ in die Welt hinaustragen. Neben zahlreichen anderen Medaillengewinnern aus dem Stadtgebiet war das eben auch Taliso Engel. Der stark sehbehinderte Schwimmer hatte in Paris nach Tokio 2021 seinen zweiten Paralympicssieg feiern und damit seine ohnehin schon beeindruckende Medaillensammlung von Welt- und Europameisterschaften erweitern können. Auf dem Sofa nahm der 23-Jährige neben Para-Ruderin Kathrin Marchand und Box-Juniorenweltmeister Steven Nduka Platz, um mit dem wie immer gut aufgelegten Moderator Sebastian Hempfling ins Gespräch zu kommen. Dort erzählte der Bayer-Athlet zum Beispiel, dass er beim Anschlagen in der Regel noch gar nicht wisse, wie gut er geschwommen sein, „weil ich die Anzeigetafel nicht sehen kann. Und meine Bundestrainerin, die mir ansonsten aus dem Publikum etwas zuruft, konnte ich in der extrem lauten Halle auch nicht hören“, erinnert sich Taliso Engel. Umso größer war der Jubel, als der Hallensprecher den Deutschen als neuen Paralympicssieger über 100 Meter Brust nannte.
Auch zukünftig möchte der Student große Erfolge im Schwimmen feiern. Zunächst allerdings wechselt der Top-Athlet aufs Parkett: In der neuen Staffel von „Let’s dance“ schwingt er das Tanzbein – jedoch mit deutlich geringeren Ambitionen als im Wasser: „Wer mich kennt, weiß dass ich gerne feiere. Man weiß aber auch, dass ich nicht gut tanzen kann“ gesteht der Modell-Athlet und zeigt beim Vergleich mit einem Tier Humor: „Braunbär trifft es vermutlich ganz tut, oder gibt es etwas noch Trägeres als ein Auto?“
Zurück zu den Paralympics: Die in Paris gewonnene Gold-Medaille hatte Taliso Engel sogar dabei und zeigte sie unter lautstarkem Applaus in die Runde. Glücklicherweise ist die Medaille im tadellosen Zustand. Anders als so manche Bronzemedaille, die schnell angelaufen waren und ersetzt werden mussten, wie auch Nele Moos zu bestätigen wusste. Die Para-Weitspringerin selber hatte Silber gewonnen und damit für eine riesige Überraschung und für ihren eigenen größten Erfolg gesorgt. Sie trug sich an dem Abend ebenso ins Goldene Buch der Stadt Leverkusen ein wie die anderen internationalen Medaillengewinner, zu denen vom TSV Bayer 04 auch der U20-Weltmeister im Stabhochsprung, Hendrik Müller, sowie die Silber- und Bronzegewinnerin im Rhönradturnen, Ella Köhler, gehörten. Insgesamt gingen im Jahr 2024 13 internationale Medaillen an den Bayer-Sportverein.
Erstmals wurde an dem Abend auch der von der Bayer 04 Fußball GmbH mit einem Preisgeld versehene Sport-Jugend-Ehrenamtspreis verliehen. Diese Auszeichnung überreichte Bayer 04-Geschäftsführer Fernando Carro an Gianna Ingber vom Reitsportverein Leverkusen Rheindorf, die sich seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Funktionen ehrenamtlich für den Sport aber auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft einsetzt.
TSV-Vorsitzender Klaus Beck bedankte sich zum Abschluss stellvertretend für alle Vereine bei der Stadt Leverkusen für die wieder einmal gelungene Veranstaltung. Gleichzeitig gratulierte er den erfolgreichen Athletinnen und Athleten sämtlicher Sportarten und betonte die vielen Engagierten im Hintergrund: „Ein großer Dank geht an die vielen Engagierten in den Vereinen wie die Trainer, Betreuer, Helfer oder Eltern.“
In die Verlegenheit, nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung auf dem Parkett des Spiegelsaals seine Tanzkünste zu zeigen, kam Taliso Engel an diesem Abend wie erwartet nicht. Stattdessen gab es einen netten Ausklang mit lockeren Gesprächen und kulinarischen Kleinigkeiten.
Uwe Pulsfort
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