Für Wissbegierige
Irmgard Bensusan und Johannes Floors (c) Binh Truong / DBS

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Floors und Bensusan gewinnen Gold und Silber

Zwei Medaillen binnen 15 Minuten: Johannes Floors gewann über 400 Meter Gold, Irmgard Bensusan über 100 Meter Silber. Debütantin Lise Petersen warf den Speer auf einen guten siebten Platz, Nele Moos verpasste als Gesamt-Neunte das Finale über 400 Meter denkbar knapp.


Irmgard Bensusan hatte im Ziel gewartet, als ihr Leverkusener Trainingskollege Johannes Floors sein 400-Meter-Finale lief. Als er dann als Sieger über die Ziellinie rannte und die Arme jubelnd in die Luft streckte, sprang Bensusan, die Silber gewonnen hatte, ihm entgegen. Es krachte, Bensusans Vanilleeis, das sie direkt nach ihrem Lauf bekommen hatte, flog durch die Luft. Es war egal, freudetrunken umarmten sich beide und hatten immer noch ein Lachen im Gesicht, als sich auch der Berliner Prothesen-Sprinter Ali Lacin einige Minuten später mit Bronze zu ihnen gesellte.

Johannes Floors hat sein Ziel erreicht: Der Doppel-Weltmeister von Dubai 2019 und Weltrekordhalter über 100, 200 und 400 Meter hat nach Staffel-Gold 2016 seinen ersten Einzel-Paralympicssieg errungen. Die 400 Meter der Klasse T62 sprintete er in 45,85 Sekunden und ließ der Konkurrenz wie erwartet von Beginn an keine Chance: „Ich könnte heulen, ich könnte es rausschreien. Es ist einfach ein geiler Moment“, sagte Floors: „Eine Zehntel am Weltrekord vorbei. Ich habe noch Potenzial, das ist geil. Vor dem Rennen habe ich mir in die Hosen geschissen. Mir ist jeder Gedanke mindestens zweimal durch den Kopf gegangen. 'Fastest man on no legs' klingt geil, den Titel neheme ich. Es ist meine Ära.“

Nur die einstige Weltrekord-Zeit von Oscar Pistorius, die Floors weiterhin im Auge hat, konnte der 26-Jährige im Regen von Tokio nicht erreichen: „Oscars Zeit, die schwirrt mir im Kopf rum. Die will ich schlagen. Aber ich will auch in Paris schnell laufen.“

Irmgard Bensusan war nach ihrer „Niederlage“, wie sie die Silbermedaille über 200 Meter nannte, nicht allzu zuversichtlich für die 100 Meter. „Ich hatte mir gar nicht zugetraut, ins Finale zu kommen, weil die Mädels alle so stark sind“, hatte die 30-jährige Doppel-Weltmeisterin vom TSV Bayer 04 Leverkusen vorher gesagt - und dann im Endlauf aber erneut abgeliefert: In 12,89 Sekunden schnappte sie sich nach ihrem Triple über 100, 200 und 400 Meter in Rio die insgesamt fünfte silberne Medaille. „200 m war schade, da war ich traurig. Aber mit Silber über 100 m bin ich happy. Heute habe ich kein schlechtes Gefühl. Es ist jedes Mal eine gewonnene Silbermedaille. Ich kann wirklich stolz sein“, sagte Bensusan, die „Tante Irmie“ genannt wird und sich selbst zur „Silber-Tante“ kürte.

Lise Petersen hat mit 16 Jahren ihr Paralympics-Debüt im Speerwurf der Klasse F46 gefeiert und den angestrebten Endkampf der besten Acht erreicht. 32,46 Meter bedeuteten am Ende Platz sieben für die Athletin vom TSV Bayer 04 Leverkusen: „Irgendwie ist gerade so ein Moment, in dem alles von einem abfällt. Aber ich habe es sehr genossen, hier stehen zu dürfen. Im Moment bin ich extrem zufrieden und stolz darauf, dass ich ins Finale gekommen bin - auch wenn die Weite nicht so ist, wie ich sie mir gewünscht hätte.“

Traurig war Nele Moos nach ihrem Vorlauf über 400 Meter: In 1:03,07 Minuten war sie ein mutiges Rennen gelaufen und nur drei Hundertstel über ihrer Bestzeit geblieben. Doch in einem starken Feld reichte das nur zu Gesamt-Platz neun, der Traum vom Finale war geplatzt. „Dann eben nächstes Jahr“, sagte eine sichtlich enttäuschte Nele Moos mit Blick auf die WM in Kobe.

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