Farbenstädter gewinnen „Overtime-Krimi“
Die BAYER GIANTS Leverkusen haben nach vier Niederlagen in Serie endlich wieder gewonnen. Der deutsche Rekordmeister bezwang am 28. Spieltag in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA 2022/23 die Dresden Titans mit 108:102 nach Verlängerung.
Schon vor Spielbeginn war allen Verantwortlichen, Spielern und Fans der „Giganten“ klar: Die Begegnung gegen Dresden wird wegweisend sein. Ein Sieg gegen die Sachsen wäre für die Leverkusener elementar wichtig, um im Kampf um den Klassenerhalt nicht den Anschluss zu verlieren.
Angefeuert von rund 912 Zuschauern in der Ostermann-Arena starteten die GIANTS gut in die Begegnung. Es war zu spüren, dass sich die Schützlinge von Coach Hansi Gnad eine Menge vorgenommen hatten und so gehörte die erste recht deutlichere Führung den Farbenstädter (14:9 – 5. Spielminute). Die Fans auf den Rängen bekamen eine Partie zu sehen, in der beide Mannschaften mit offenem Visier antraten. Auf einen erfolgreichen Angriff der Titans fanden die BAYER-Korbjäger stets eine Antwort – dies war aber auch umgekehrt der Fall. Die Gäste wussten vor allem von außerhalb der Dreipunktelinie zu glänzen, während die Rheinländer aus der Nah- und Mitteldistanz ihr Glück versuchten. Mit 30:27 aus Sicht der Leverkusener endeten die ersten zehn Minuten.
Ähnlich verlief auch der zweite Durchgang, wobei die GIANTS das Spiel von vorneweg gestalten konnten. Marius Stoll, Nick Hornsby & Co. lagen stets in Führung was dafür sorgte, dass die Gäste aus Dresden einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Dennoch war der Abschnitt zunächst ausgeglichen. Zum Ende der ersten Hälfte aber gelang es BAYER sich abzusetzen. Die hohe Intensität des 14-maligen deutschen Meisters in der Verteidigung wurde mit Ballgewinnen und schweren Würfen für die Titans belohnt. Unter großem Jubel der Fans ging es für Leverkusen mit einer 49:41-Führung in die Halbzeitpause.
In der Anfangsphase der dritten Spielperiode schien es so, dass Leverkusen der Auswärtsmannschaft endgültig den Zahn gezogen hat. Während Dresden mit individuellen Fehlern haderte, spielten die „BAYER-Boys“ munter weiter und setzten sich ab. Nach einem krachenden Dunk vom gut aufspielenden Dejan Kovacevic lagen die „Riesen vom Rhein“ mit 11 Zählern vorne (59:48 – 24. Spielminute). Doch die Sachsen kamen in Manier einer Spitzenmannschaft zurück und konnten den Rückstand kontinuierlich verkürzen. So blieb die frühzeitige Entscheidung zu Gunsten des ProA-Vizemeisters von 2021 aus. Dennoch konnten die GIANTS zufrieden sein, denn mit 73:68 ging es in das letzte Viertel der Begegnung.
In den letzten zehn Minuten schmolz der Vorsprung der Leverkusener, viel mehr noch: Nach einem erfolgreichen Dreier durch Grant Teichmann lag Dresden in Front (76:78 – 33. Spielminute). Die Sorgenfalten bei BAYER-Trainer Hansi Gnad waren durchaus erkennbar, seine Mannschaft verlor in dieser Phase ein wenig die Ordnung, was die Titans konsequent für sich zu nutzen wussten. Nun liefen die Farbenstädter also einem Rückstand hinterher, es galt das Ergebnis zu egalisieren. Für den Ausgleich war Gabriel de Oliveira verantwortlich. Der athletische Center fasste sich ein Herz, setzte zum Dunk an und nahm dabei Jabari Narcis aufs „Poster“, der sich nur mit einem Foul zu wehren wusste. Den fälligen Freiwurf tütete der Deutsch-Brasilianer gar zur Führung ein (89:88 - 38. Spielminute). In den letzten Minuten bahnte sich einmal mehr ein Thriller an. 41 Sekunden vor dem Ende traf Kadre Gray an der Freiwurflinie seine zwei fälligen Bonuswürfe und BAYER führte nun mit 91:89. Doch die Titans konnten schlussendlich für den Ausgleich, kurz vor dem Ertönen der Schlusssirene, sorgen – 91:91, Overtime.
In der Verlängerung gelang Dresden der bessere Beginn. Die Schützlinge von Trainer Fabian Strauss lagen, durch einen erfolgreichen Dreier von Veteran Chase Adams, in der 42. Spielminute mit 98:94 vorne. BAYER schüttelte sich einmal kräftig und kam mit einer unglaublichen Energie zurück. Unter der lauten Anfeuerung ihrer Fans spielten sich die GIANTS in einen wahren Rausch und konterten durch drei Dreier in Serie (zweimal Haris Hujic, einmal Melvin Jostmann). Die Rheinländer übernahmen einmal mehr die Führung (103:100 – 43. Spielminute) und gaben diese nicht mehr her. In einer Sequenz von insgesamt 30 Sekunden konnte man sich, durch einen Offensiv-Rebound und einem Steal mit anschließendem Korberfolg, den Sieg erkämpfen. Es war geschafft: Mit 108:102 verließen die „Riesen vom Rhein“ als Gewinner das Feld!
Erstmalig in 2022/23 konnten sieben GIANTS zweistellig scoren, drei „Giganten“ erreichten dabei je eine Effektivität von 20 oder mehr. TreVion Crews markierte 19 Zähler, verteilte fünf Assists und „stealte“ dem Gegner zweimal den Ball (Eff.: 21). Haris Hujic erzielte zwar zwei Punkte weniger als Crews, konnten den Titans aber unglaubliche sechsmal den Ball stehlen (Eff.: 24). Gabriel de Oliveira schrammte knapp an einem „Double-Double“ (17 Zähler, sieben Rebounds) vorbei. Zweistellig scorten des Weiteren Nick Hornsby (15), Dejan Kovacevic (13) und Melvin Jostmann (12). Kadre Gray war gegen Dresden als Allrounder unterwegs (zehn Punkte, neun Assists und sieben Rebounds).
Headcoach Hansi Gnad äußerte sich auf der anschließenden Pressekonferenz wie folgt: „Erst einmal möchte ich mich für die tolle Unterstützung bei unserem Publikum bedanken. Am Ende des Spiels haben die Fans uns toll supportet und uns nach vorne gepeitscht, das war für uns alle extrem wichtig. Die Jungs haben über 45 Minuten eine tolle Moral an den Tag gelegt und sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben, im Gegenteil. Wir haben stets an unsere Stärken geglaubt und genau das umgesetzt, was wir vor der Partie wollten, nämlich um den offensiven Rebound kämpfen um uns so zweite Chance zu erarbeiten. Schlussendlich freue ich mich darüber, dass wir diesen Arbeitssieg einfahren konnten. Das haben sich alle Beteiligten hart erarbeitet und vor allem verdient.“
Für die GIANTS geht es am Ostersonntag, 09.04.2023, in der Ostermann-Arena weiter. Dann empfangen die Farbenstädter das Team der Nürnberg Falcons.
Christopher Kwiotek
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