"Endlich geht es wieder los"
Der TSV Bayer 04 geht die Wiederaufnahme des Sportbetriebs mit Kreativität und größter Sorgfalt an.
Klingt paradox, ist aber so: Der TSV Bayer 04 hat seine Indoor-Cycling- und Jumping-Fitness-Angebote nach draußen verlegt. Also nicht so richtig nach draußen, aber ziemlich. Um nach acht Wochen Corona-Zwangspause die Wiederaufnahme des Sportbetriebs möglichst vielfältig zu gestalten, hat der Verein hinter dem vereinseigenen Fitnessstudio auf 300 Quadratmetern einen Zeltboden ausgelegt und überdacht. Dort finden nun Angebote statt, die derzeit aufgrund der strengen Abstands- und Hygienemaßnahmen nicht in den Kursräumen des GoFit durchgeführt werden dürfen. Dazu gehören auch Indoor-Cycling und Jumping-Fitness, weil beide zu den hochintensiven Cardio-Einheiten zählen, die das Land NRW in seiner Corona-Schutzverordnung bislang untersagt. Die Idee, diese Art das Trainings an die frische Luft zu verlegen, kommt gut an, die Kurse waren direkt gut besucht.
Peter war einer der Teilnehmer auf den Rädern: „Da herrschte eine phantastische Stimmung unter den Teilnehmern, alle waren richtig happy, endlichen ihren Sport wieder machen zu können“, schwärmt der Hobby-Sportler.
In den zurückliegenden Wochen waren es allein die Spitzensportler, die unter noch strengeren Auflagen trainieren konnten, was vor allem für die Handball-Elfen und die Leichtathleten enorm wichtig war. Nun also ist auch der übrige Sport zurück beim TSV Bayer 04, und zwar mit täglich wachsendem Angebot. Etwa zwei Monate nach der Komplett-Schließung des Vereins mit gut 9.000 Mitgliedern hat der TSV am Dienstag die Wiederaufnahme des Sportbetriebs vollzogen. Pünktlich um 7 Uhr morgens hatte das erste Mitglied im vereinseigenen Fitnessstudio GoFit eingecheckt. Exakt 75 Minuten hatte Jörg anschließend zusammen mit acht anderen aus seinem „Zeitfenster“ zur Verfügung, danach war die nächste Gruppe dran. „An die neuen Rahmenbedingungen werden wir uns gewöhnen, wobei sich am Training selbst an den Geräten ja nicht so viel geändert hat“, berichtet Jörg, der zum Beispiel wie alle anderen Sportler in NRW die Duschen vor Ort nicht nutzen durfte.
Gesperrte Umkleiden sind eine von vielen Vorgaben, die mit der Öffnung der Sportvereine verbunden sind. Als oberste Maßgabe gilt das Einhalten des Mindestabstands von 1,5 Metern sowie eine gründliche Handhygiene. Für die Mitglieder ist das durchweg eine Selbstverständlichkeit: „Die Online-Angebote in den letzten Wochen waren super. Aber jetzt sind wir so glücklich, wieder hier vor Ort trainieren zu können. Es ist es völlig klar, dass es besondere Regeln gibt, aber an die halten wir uns sehr gerne, zumal alles perfekt vorbereitet ist“, so die einhellige Meinung derer, die den Auftakt mitgemacht haben. Auf sie macht das Konzept, das der TSV Bayer 04 erarbeitet hat, einen professionellen Eindruck. Von der Mitgliederkontrolle am Eingang zum Vereinsgelände über das Einbahnstraßenprinzip, Hygienestationen und der Maskenpflicht auf den Fluren bis hin zu fest definierten Ablageflächen für Schuhe und Taschen für jeden einzelnen Teilnehmer haben die TSV-Verantwortlichen die Verordnung des Landes und Empfehlungen der Fachverbände penibel genau umgesetzt.
Die Gründlichkeit zahlt sich aus: Kurz nach der Öffnung meldete sich bereits das Ordnungsamt im GoFit und attestierte nach eingehender Prüfung eine überzeugende Umsetzung der Vorgaben.
Auch der Kindersport des Gesamtvereins fährt sein Programm ganz behutsam wieder hoch und überlässt dabei nichts dem Zufall. Neben der obligatorischen verbindlichen Anmeldung sind hier besonders kleine Gruppengrößen das Mittel der Wahl. Maximal 10 Kinder im Grundschulalter sind für die ersten Stunden vorgesehen. Sie alle reihen sich auf dem abgesperrten Parkplatz an markierten Stellen auf und werden dann von der Übungsleiterin abgeholt und nach der Stunde auch wieder dorthin gebracht.
Auch wenn am ersten Tag noch nicht alle Gruppen ausgelastet waren, die Nachfrage wächst spürbar, berichtet TSV-Geschäftsführerin Anne Wingchen: „Es melden sich immer mehr Mitglieder bei uns. Wir konnten das konkrete Programm erst einen Tag vor Beginn der Kurse veröffentlichen, weil wir ja selber ziemlich überrascht waren, dass wir auch die Hallen schon wieder nutzen dürfen. Für uns hatte danach ein umfassendes Hygienekonzept absolute Priorität, weil wir als Großverein natürlich auch unsere Verantwortung kennen, die mit so einer großartigen Chance der Wiedereröffnung zusammenhängt.“ Dieses Konzept ist nun die Grundlage für die Vereinsstrategie und damit für alle Bereiche und Abteilungen im Verein, die nun Schritt für Schritt auf die Anlage zurückkehren
Anne Wingchen hat auch in den Fachabteilungen ein ganz besonderes Pflichtbewusstsein erlebt: „Die Abteilungsvertreter gehen da allesamt mit größter Sorgfalt und Geduld ran, auch wenn natürlich einige Mitglieder schon drängeln“, berichtet Anne Wingchen. Diese sind allerdings die Ausnahme, auch auf Seiten der Sporttreibenden dominiert die Vernunft und das Verständnis für die Situation, gleichzeitig herrscht eine gewisse Euphorie. „Freut Ihr euch wieder hier zu sein?“, fragte Fitness-Ressortleiterin Sonja König zu Beginn der Stunde „Body-Workout“. „Jeah, endlich gehts wieder los“, bekam sie bis in die Flure deutlich hörbar zur Antwort. Na also, der Sport ist zurück im Verein.
Alle Informationen zum Sport beim TSV Bayer 04 in Corona-Zeiten gibt es hier: www.tsvbayer04.de/mitabstanddiebestwahl
Uwe Pulsfort
Wiederaufnahme Sportbetrieb
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