Bayer-Sport beeindruckt den DOSB
So groß die Begeisterung während der Olympischen Spiele und Paralympics von Paris 2024 auch war, so sehr steht nach dem mit 33 Olympia-Medaillen durchwachsenen Abschneiden der deutschen Delegation die nationale Spitzensport-Struktur im Fokus. Um sich ein Bild von der Praxis zu machen, besuchten jetzt der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes, Torsten Burmester, sowie Sport- und Gesundheitsexperte Prof. Ingo Froböse den TSV Bayer 04. Nicolas Limbach, Sportkoordinator der Bayer AG, hatte sie nach Leverkusen eingeladen, wo die Gäste sich einen umfassenden Eindruck von der Bayer-Sportförderung verschaffen konnten.
Im Leichtathletik-Zentrum auf der Fritz-Jacobi-Anlage ging es zunächst um die grundsätzliche Situation des deutschen Sports und dabei unter anderem um den 5-Punkte-Plan des DOSB-Vorsitzenden, der die Themen Spitzensportreform, Bürokratieabbau, Wertschätzung von Trainerinnen und Trainern, Sportförderung auf breiter Basis sowie eine Olympiabewerbung beinhaltet.
Anschließend erläuterten Nicolas Limbach und Thomas Helfrich, Leiter der Unternehmenspositionierung, die Sportförderung der Bayer AG, die ihre Sportvereine auch jenseits des Fußballs weiterhin in Millionenhöhe unterstützt. Der Konzern sieht darin in erster Linie ein gesellschaftliches Engagement, indem auf sehr breiter Basis der Kinder- und Jugendsport, Freizeit- und Breitensport, Behindertensport und eben auch der Spitzensport gefördert werden. Hier verfolgen die Bayer AG und ihre Vereine das Konzept des „Nachwuchsorientierten Leistungssports“. „Uns geht es dabei um eine ganzheitliche Athletenförderung. Die schließt eine exzellente sportliche Ausbildung ein, ebenso die akademische Förderung in Schule, Studium und/oder Beruf und damit letztlich auch die individuelle Persönlichkeitsentwicklung“, betont Nicolas Limbach.
Olympia-Teilnehmer Matyas Szabo berichtete von seinen Erfahrungen als Athlet. Der Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen gehört als Top 5 nicht nur zur Weltspitze in seiner Sportart, bei der Bayer AG ist ihm mit einer 75-Prozent-Stelle im Corporate Product Stewardship auch der Einstieg in ein führendes Dax-Unternehmen gelungen. Der 33-Jährige beschrieb, wie vielfältig er seit vielen Jahren von der Förderung im Bayer-System profitiert: „Als Kind zweier Trainer bin ich quasi in die Fechthalle aufgewachsen und habe von Beginn an die herausragende Infrastruktur nutzen können“, erklärte Szabo, der auch bei seiner beruflichen Karriere auf die Bayer AG zählen konnte: „Als Spitzensportler hat man in der Regel in der Wirtschaft keinerlei Berufserfahrung. Ich hatte das Glück, dass ich entsprechende Fürsprecher im Unternehmen hatte und man mir vertraut hat.“
Wie der „Nachwuchsorientierte Spitzensport“ beim TSV Bayer 04 besonders vielfältig umgesetzt wird, berichtete Geschäftsführerin Anne Wingchen. Ein wesentlicher Baustein in dem Konstrukt ist das Sportinternat, das etwa 50 Athletinnen und Athleten aus derzeit acht Sportarten besuchen. „Für uns ist es wichtig, dass wir jeder Nachwuchsathletin und jedem Nachwuchsathleten ein Angebot machen können, auf einem adäquaten Niveau zu trainieren und zu spielen“, betont Anne Wingchen. Auch wenn nicht jeder einzelne aus diesem Konstrukt hervorgegangen ist, so haben doch acht TSV-Sportlerinnen bzw. Sportler an den Olympischen Spielen in Paris teilgenommen. Bei den Paralympics waren es gar 20, die insgesamt sechs Medaillen, davon zweimal Gold, gewinnen konnten. Für den gesamten Bayer-Sport waren 32 Sportlerinnen und Sportler bei Paris 2024 - nicht eingerechnet alldiejenigen, die unter dem Bayer-Kreuz ausgebildet wurden und nun für andere Vereine oder Nationen starten.
Gleichzeitig sieht man auch im Bayer-Sport die Herausforderungen, vor denen der Spitzensport in Deutschland steht: „Sportvereine unterliegen in vielen Bereichen denselben rechtlichen Vorgaben wie Unternehmen in der Wirtschaft. Diese Auflagen, zum Beispiel hinsichtlich der Prüfintervalle in der Haustechnik, erfordern immer mehr Aufwand. Auch die bürokratischen Anforderungen im Zusammenhang mit Fördermitteln sind immens“, erklärt Anne Wingchen. Eine Schilderung, für die Torsten Burmester dankbar war: „Es ist unsere Aufgabe als DOSB, darüber mit der Politik und Verwaltung zu sprechen.“
Beim anschließenden Rundgang mit Leichtathletik-Geschäftsführer Malte Kalsbach durch die Halle und das Leichtathletik-Stadion überzeugten sich Torsten Burmester und Ingo Froböse von den Trainingsmöglichkeiten auf der Anlage. Ihr Fazit für den Standort Leverkusen und den Bayer-Sport allgemein fällt durchweg positiv aus: „Hier ist deutlich geworden, dass Bayer Leverkusen sich zum Nachwuchs-Leistungssport bekennt. Dieses Engagement brauchen wir häufiger. Besonders beeindruckt hat mich, welche Verantwortung der TSV im Offenen Ganztag übernimmt, indem er an den Schulen für eine sport-bewegte Jugend und Kindheit sorgt“, erklärte Torsten Burmester. Ingo Froböse ergänzte: „Der heutige Vormittag hat gezeigt, wie der Sport auf einer völlig anderen Ebene gedacht und gelebt wird, wenn Industrie und große Partner sich engagieren. Es ist beeindruckend zu sehen, was hier an Infrastruktur und Persönlichkeitsentwicklung geleistet wird. Das lässt mein Herz höherschlagen.“
Uwe Pulsfort
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