
Vier Medaillen am Samstag der Hallen-DM
Drei Gold- und eine Bronzemedaille standen am Samstag der Hallen-DM in Dortmund zu Buche.
Am zweiten Tag der diesjährigen Deutschen Hallenmeisterschaften konnte der TSV die ersten Medaillen gewinnen. In der stimmungsvollen ausverkauften Dortmunder Helmut-Körnig-Halle standen am Ende des zweiten Wettkampftages drei Goldmedaillen und eine Bronzemedaille zu Buche.
Im Hochsprung der Frauen wollte eine TSV-Athletin endgültig zur alten Form zurückfinden und die Medaillenränge angreifen. Nach konstanten Wettkämpfen und einer bisherigen Saisonbesthöhe von 1,83m galt Bianca Stichling bereits im Vorfeld als Medaillenkandidatin. Nach zwei erfolgreichen Versuchen über 1,75m und 1,80m musste Bianca bei den folgenden 1,84m bereits zittern. Nach zwei ungültigen Versuchen übersprang sie diese Höhe im dritten Versuch jedoch deutlich und blieb somit als Viertplatzierte im Wettbewerb. Für die folgenden 1,87m brauchte die Athletin von Hans-Jörg Thomaskampf ebenfalls drei Versuche und sicherte sich nach dem gültigen dritten Versuch bereits eine Top-2-Platzierung und eine neue Hallenbestleistung. Es lief folglich auf das Duell mit der Olympiateilnehmerin Imke Onnen (Cologne Athletics) hinaus. Diese kam bisher ohne Fehlversuch durch den Wettbewerb, musste vorlegen und scheiterte im ersten Versuch an den magischen 1,90m. Bianca mobilisierte nochmals alle Kräfte und übersprang diese Höhe auf Anhieb. Hiermit stellte die 24-jährige ihre All-Time Bestleistung aus dem Jahr 2022 ein und schob sich auf den ersten Rang. Onnen übersprang die 1,90m im dritten Versuch und der Wettbewerb blieb spannend. 1,93m waren an diesem Tag für beide Athletinnen zu hoch, wodurch Bianca sich überraschend die Goldmedaille sicherte.
Im Anschluss zeigte sie sich sehr zufrieden und blickte bereits in Richtung Sommer: "Ich bin auf jeden Fall super happy. Ich bin nicht unbedingt in den Wettkampf reingegangen, um den Titel zu gewinnen, mir war es viel wichtiger, eine gute Höhe zu zeigen. Dann direkt 1,90m zu springen und an die Wettkämpfe von 2022 anzuknüpfen freut mich sehr. Ich glaube, dass ich innerhalb des Wettkampfs schon in einen Flow kam, aber andererseits auch mit 1,87m schon auf jeden Fall zufrieden war. Somit konnte ich bei den 1,90m einfach ohne Druck zeigen, was ich kann. Ich versuche jetzt gut durch den Aufbau zu kommen und das Ziel für den Sommer ist auf jeden Fall die Universiade, da es auch das letzte Jahr ist, wo ich dort teilnehmen könnte. Hierfür bräuchte ich offiziell eine Höhe von 1,92m. Es ist auch cool, dass sie in Deutschland stattfindet, sodass Familie und Freunde zugucken kommen können."
Über die 60m Hürden der Frauen war bereits im Vorfeld klar, dass es auf einen spannenden Showdown hinauslaufen würde. Marlene Meier lieferte sich bereits in den vorherigen Wochen enge Duelle mit Rosina Schneider (TV Sulz). Auch Franziska Schuster wollte um die Medaillenränge kämpfen. Franzi gewann das erste Halbfinale in soliden 8,22sek und qualifizierte sich somit für das Finale. Marlene und Schneider gewannen ihre Halbfinalläufe jeweils in 8,10sek. Im Finale wurde es dann noch einmal richtig schnell. Marlene (7,96sek) entschied das Kopf-an-Kopf Duell mit Schneider (7,97sek) für sich. Franzi steigerte ihre persönliche Bestleistung auf starke 8,04sek und wurde Dritte.
Marlene sprach im DLV-Interview unter anderem über die anstehende Hallen-EM: "Bei Meisterschaften geht es natürlich immer um Medaillen und um den Titel, natürlich steht das dann auch gerade an erster Stelle bei mir. Aber direkt danach steht definitiv die Zeit. Ich bin jetzt dreimal unter acht Sekunden gelaufen und das ist schon echt Wahnsinn. Bei der Hallen-EM würde ich das Niveau, was ich gerade habe, einfach sehr gerne mitnehmen. Vielleicht springt ja wieder eine neue Bestzeit raus. Ich weiß, ich kann momentan in diesem Bereich laufen. Es ist schön, sich dort auch international noch mit anderen Athletinnen zu battlen. Da kommen dann einfach die besten Zeiten heraus, wenn man so richtig kämpfen muss. Und das würde ich gerne in Apeldoorn so versuchen."
Im Stabhochsprung der Männer reiste Torben Blech als Jahresbester und somit als Favorit auf die Goldmedaille an. Der Wettkampf entwickelte sich zu einem Duell zwischen Torben und dem ehemaligen Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics). Torben stieg souverän bei 5,42m ein und ließ die folgenden 5,52m aus. Auch 5,62m übersprang er souverän im ersten Versuch. Für 5,72m brauchte er genau wie Lita Baehre, der bis hierhin ebenfalls ohne Fehlversuch durch den Wettbewerb kam, zwei Versuche. Somit standen beide Athleten genau wie im Jahr 2023 gemeinsam auf dem ersten Rang. An den folgenden 5,82m scheiterten sie jeweils drei Mal und teilten sich somit erneut die Goldmedaille. Für Torben war es der vierte Hallen-DM Titel in seiner Karriere.
Im DLV-Interview freute er sich über den geteilten Titel: "An sich war es ein guter Wettkampf. Hinten raus habe ich bei den 5,82 Metern ein paar kleine Fehler gemacht. Da ist der Anlauf ein bisschen unkonstant gewesen. Aber sonst war es ein solides, gutes Niveau. 5,72 Meter sind in Ordnung. Aber ich weiß, dass ich höher springen kann. Ich will auch höher springen. Das mache ich dann in Apeldoorn. Dort ist der erste Schritt, ins Finale zu kommen, und dann werden die Karten neu gemischt. Mondo (Armand Duplantis) springt dieses Jahr nicht bei der EM, das heißt, dass es in diesem Jahr relativ offen ist zwischen Platz eins und acht. Es kann alles passieren. Deswegen gilt es, an Tag X einen guten Wettkampf zu machen und dann zu gucken, wofür es reicht. Der geteilte Titel ist meiner Meinung nach verdient – denn keiner war besser, sondern wir sind heute genau gleich hoch gesprungen. Mit einem Stechen würde es noch einmal mehr Spannung geben und ich glaube, dass wir damit alle fein wären. Aber ein Titel ist ein Titel und in dem Sinne waren wir beide gleich gut. Deswegen haben wir es beide verdient. Dass bei mir heute wieder die Sternenflieger liefen, macht mir jedes Mal aufs Neue Gänsehaus und gute Laune. Und genau das brauche ich beim Springen, diese Lockerheit, wenn ich da stehe und Anlauf nehme. Morgen mache ich frei und dann geht es ab Montag wieder ins Training, Wettkämpfe habe ich bis zur EM keine mehr."
Weitere Top-Platzierungen:
Hendrik Müller (Platz 5, Stabhochsprung)
Jonathan Dahlke (Platz 8, 3.000m)
Sophie Ullrich (Platz 8, Dreisprung)
Pauline Meyer (Platz 9, 3.000m)
Luke Zenker (Platz 11, Stabhochsprung)
Daniel Hoffmann (Platz 13, 60m)
Allegra Hildebrand (Platz 13, 60m)
Mehr aus dem Bereich Leichtathletik lesen.