Sprinten und trainieren mit den Paralympics-Stars
„Das war der schönste Tag“: Das schrieb Emad in seiner Instagram-Story zu einem Gruppenfoto der Ottobock Talent Days beim TSV Bayer 04 Leverkusen. Wie schon bei den vorherigen Ausgaben waren die Talent Days auch dieses Mal ein emotionaler, positiver Ausnahmezustand, der zweieinhalb Tage andauerte.
An dem Wochenende lernten die 20 Teilnehmenden – davon 15, die erstmals bei den Ottobock Talent Days dabei waren – wie man mit einer Sportprothese rennen kann. Angeleitet wurden sie Paralympics-Legende Heinrich Popow, Paralympicssieger und Weltmeister Johannes Floors, den Paris 2024-Medaillengewinnerinnen Elena Kratter und Nele Moos sowie von Senkrechtstarterin Jule Roß, die jüngst bei der Para Leichtathletik-WM in Indien mit erst 19 Jahren WM-Bronze gewann.
„Für uns sind die Talent Days ein Geschenk. Wir entdecken regelmäßig Talente, die später bei uns im Verein Sport machen und es sogar zu Paralympics schaffen könnten“, sagt Jörg Frischmann, Geschäftsführer Para Sport beim TSV Bayer 04 Leverkusen: „Vor allem haben aber alle einfach viel Spaß. Ich bekomme regelmäßig Gänsehaut, wenn ich die Freude der Teilnehmenden sehe, wenn sie auf einer Sportprothese rennen oder für sich ein Erfolgserlebnis haben.“
Besonders dieses Mal: Die Hälfte der Teilnehmenden war unter 18 Jahren und sie kamen aus Kiel, München oder Halle an der Saale aus ganz Deutschland angereist – teils mit ihren Familien, für die der Austausch auch eine wertvolle neue Perspektive brachte. Die Gruppe bestand hauptsächlich aus Ober- und Unterschenkelamputierten, aber auch zwei Menschen mit Armamputation und Dysmelien.
Popow, Talent Days-Coach und Ex-Junioren-Weltmeister Philipp Waßenberg, Floors und Kratter forderten als Coaches die Älteren ordentlich und brachten sie mit vielen Lauf- und Koordinationsübungen zum Schwitzen. Um die Kids kümmerten sich die Bayer-Trainerinnen Sara Grädtke, Kira Biesenbach, Pia Stemski sowie Roß und Moos, die die Jüngeren mit Laufspielen, Weitsprung und Ballwurf zum Bewegen motivierten.
Das große Highlight wartete dann am Sonntag: Wie immer stand das große 30-Meter-Finale an, bei dem alle sehen konnte, was sie nach zwei Tagen Training erreicht hatten – und bei dem sie sich nach einem fliegenden Start mit ihren Idolen, Familien oder Orthopädietechnik-Mechaniker*innen messen konnten.
„Toll war auch wieder, dass Johannes Floors, Elena Kratter, Jule Roß und Nele Moos am Start waren, zu denen besonders die Kleinen aufblicken und unglaublich begeistert waren, mit ihnen trainieren zu dürfen“, sagte Andrea Cremer von Ottobock – wohlwissend, dass viele der Teilnehmenden das nächste Talent Days-Wochenende kaum abwarten können.
„Unsere Kinder hatten bei den Talent Days eine wunderbare Zeit, fühlten sich sofort willkommen und bestens betreut“, sagten die Eltern von Teilnehmenden: „Der Austausch mit anderen Eltern war ungemein wertvoll und bestätigt, wie viel gemeinschaftlicher Zusammenhalt bedeuten kann. Unsere Kinder kehren mit neuen Freundschaften, gestärktem Selbstbewusstsein und dankbaren Herzen zurück.“ Die Eltern eines anderen Teilnehmers sagten: „Es ist sehr schön für die Kinder zu sehen, was alles möglich ist mit einer entsprechenden Versorgung, einem tollen Umfeld und viel harter Arbeit. Besonders an der Veranstaltung ist, dass der Fokus auf den Möglichkeiten liegt und sie andere Kinder und auch Erwachsene sehen mit Prothesen.“
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