Seine Vision führte Bayer zum Weltverein im Para Sport

Karl Quade wechselte Ende der 80er-Jahre mit seinem Weggefährten Siegmund Soicke von Gelsenkirchen nach Leverkusen, wo die beiden gemeinsam mit Willi Nagelschmidt und Abteilungsleiter Theodor Zühlsdorf die Basis für die Erfolge des Para Sports unter dem Bayer-Kreuz legten.

Quade gewann mit den deutschen Standvolleyballern bei den Paralympics in Seoul 1988 die Goldmedaille. Parallel trainierte er seine spätere Frau Petra und führte sie in Seoul in der Para Leichtathletik zu drei Goldmedaillen. Auch er selbst feierte in der Leichtathletik als Athlet internationale Erfolge.

Im Verein fungierte Quade als Trainer der erfolgreichen Stand- und Sitzvolleyballer und führte beide Teams zu Europapokalsiegen und zahlreichen deutschen Meisterschaften. Er formte im Laufe der Jahre zahlreiche Nationalspieler und fungierte u.a. bei den Paralympics in Athen als Nationaltrainer der Sitzvolleyballer.

Nach seiner aktiven Karriere wurde er Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Behindertensportverband. Mit seinem beruflichen Hintergrund als leitender Mitarbeiter im Bundesinstitut für Sportwissenschaft wurde er zum Glücksfall für den DBS und leitete mit Frank-Thomas Hartleb die Geschicke im Leistungssport. Er führte das Team Deutschland Paralympics rekordverdächtige 15 Mal als Chef de Mission zu Sommer- und Winterspielen. 2008 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Im Verein übernahm er die Rolle des Abteilungsleiters der Para Sport-Abteilung von Vorgänger Theodor Zühlsdorf und führte die Abteilung gemeinsam mit Geschäftsführer Jörg Frischmann bis heute. „Karl war für mich Freund, Trainer, Mentor, Abteilungsleiter und Trainingskollege“, sagt Frischmann: „Ohne ihn und seine Vision wäre Leverkusen nicht zu dem Weltverein im Para Sport geworden, der er heute ist.“

Der TSV Bayer 04 Leverkusen wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.